In unserem Berufsleben spielt diese Angst vor Kritik und negative Kommentare zu uns und unserer Arbeit eine wesentliche Rolle.
Natürlich können wir lernen, damit besser umzugehen und es nicht persönlich zu nehmen. Allerdings wirken soziale Signale von außen auf uns sehr stark. Wir können sogar sagen, dass die Unternehmenskultur stärker als unsere Persönlichkeit auf unser Verhalten wirkt (Amy Edmondson, 2018). Denn für uns als soziale Wesen ist es enorm wichtig, diese zu erkennen und richtig zu deuten. Ein sozialer Ausstoß bedeutet evolutionspsychologisch betrachtet den sicheren Tod. Es gibt sogar Studien (Lieberman et al., 2003), die zeigen, dass bei soziale Ausgrenzung die selben Areale im Hirn feuern, wie bei physischen Schmerzen. Das bedeutet, dass wir zwischen tatsächlichen Schmerz und Ausgrenzung ähnlich aversiv erleben.
Übertragen auf die Unternehmensrealität beutetet das, dass sich Mitarbeiter in der Regel verhalten werden, dass sie nicht gefährdet sind ausgegrenzt zu werden. In einer Kultur, in der es nicht "erlaubt" ist Fehler zu machen. Stehen die Mitarbeiter unter Dauer Stress , da durch verschlechtert sich die Leistung, die psychische Belastung und damit die Gefahr einer Erkrankung steigt. Fehler werden absichtlich verschweigen.
In der Studie der Universität Bielefeld und der Universität Trier wurden 37.308 quantitative Bewertungen und 3.725 Textkommentare ausgewertet:
"Wir können diese Zahl nicht sagen, sie rastet aus", so Anke und ihre Kollegen.
"Bei manchen Mitarbeitern aus der Managementebene mangelt es komplett an Führungskompetenz."
"Durch die cholerischen Führungskräfte leidet die Arbeitsatmosphäre."
Erschreckend ist, dass diese Kommentare keine Einzelfälle sind. In 85 Prozent der befragten Unternehmen wurde toxisches Führungsverhalten gefunden. Das ist für die betroffenen Mitarbeiter nicht schön und volkswirtschaftlich eine Katastrophe.
Edmondson, A. C. (2018). The fearless organization: Creating psychological safety in the workplace for learning, innovation, and growth. John Wiley & Sons.
Eisenberger, N. I., Lieberman, M. D., & Williams, K. D. (2003). Does rejection hurt? An fMRI study of social exclusion. Science, 302(5643), 290-292.
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