Wie oft verfallen wir der Versuchung, gut dastehen zu wollen, und verraten unsere Werte, Meinungen oder Überzeugungen?
Das Fatale daran, wir verlieren die Glaubwürdigkeit uns selbst gegenüber. Und langfristig verlieren wir auf diese Weise natürlich den Respekt des Teams.
Vor vielen Jahren habe ich in Berlin in einem kleinen Theater eine Geschichte gehört, bei der es genau darum geht. In dem Theaterstück ging es um einen hawaiianischen Surfer. Dieser Surfer hieß Eddie und lebte in den 60 er Jahren auf Hawaii. Eddie hat als Lifeguard gearbeitet und Du musst wissen, dass die Menschen auf Hawaii unglaublich verbunden mit dem Meer sind. Daher ist es in Hawaii eine absolute Ehre ein einem Job zu sein, der so verbunden mit dem Meer ist. Eddie war ein richtiger Watermen, er konnte unglaublich gut tauchen, schwimmen und surfen.
In Hawaii gibt es ebenfalls die Legende, dass die Polynesier hunderte Jahre vorher von Tahiti über den Pazifik mit einem ganz bestimmten Segelboot gefahren sind. Es war eine ganz bestimmte Art des Reisens, wie ein Kanu aber eben doch ein Segeboot. Und nun trug es sich auf Hawaii zu, dass zwei Gruppen entstanden. Die einen, die überzeugt waren, dass die ihre Ahnen es geschafft haben, im Einklang und ganz verbunden mit dem Meer Hawaii zu finden. Und es gab die andere Fraktion, die sagte das wäre einfach nur eine alte Sage und würde nicht stimmen. Denn zu der Zeit wäre es unmöglich gewesen, das Meer zu bezwingen und sich "nur" an den Sterne zu orientieren. Es wäre ohne moderne Hilfsmittel, wie eine Seekarte oder Kompass einfach nicht gegangen quer über den Pazifik zu segeln. Die Hawaiianer, die mit den Überlieferung ihre Vorfahren aufgewachsen waren, wollten beweisen, dass ihre Vorfahren einmal, um die Welt gesegelt waren, um eben ihr Hawaii zu finden.
Und genau dieser Streit spielte sich in den 60er Jahren in Hawaii ab. Die Nachfahren, bauten diese polynesischen Segelboote komplett nach und wollten die Fahrt nach Haiti rückwärts nach segeln, um zu beweisen, dass die Geschichte ihrer Vorfahren wahr ist. Und das haben sie tatsächlich getan und es hat dann auch tatsächlich geklappt.
Allerdings hatten sie eine Eskorte mit einem Rettungsboot, das modern ausgestattet war und so trug es sich zu, dass die Kritiker wieder laut wurden und behaupteten, dass es nur gelungen ist, weil das Begleitboot ihnen geholfen hat. Die Hawaiianer, die sich so verbunden mit ihren Vorfahren fühlten sich ungerecht behandelt. Sie hatten alles probiert um das Erbe ihrer Ahnen zu beweisen und jetzt glaubte ihnen doch niemand. Ihr Herz fühlte sich an, als ob sie von einer dunklen ungerechten Masse überflutet wurde, so sehr zurückgesetzt.
Einige unter ihnen beschlossen noch mal loszufahren, diesmal ohne dieses Escorte, um einfach endlich zu beweisen, dass ihre Geschichte wahr ist. Durch den Streit zwischen den zwei Gruppen hatte sich das Vorhaben auf der ganzen Insel rumgesprochen. Es war das Gespräch der Insel und so tummelten sich am Tag der Abfahrt mehrer tausend Hawaiianer am Hafen. Es gab Musik und wurde wild gefeiert. Reden und Überraschungseinlagen wurden für die mutigen Abenteuer gehalten. Es gab Feuertänze und Musik. Und es wurde so sehr gefeiert, dass die Männer viel später in See stachen, als sie geplant hatten. Bis die Abenteurer endlich losfuhren, dämmerte es schon. In der selben Nacht braute sich langsam ein Sturm auf. Die Männer segelten trotzdem weiter, sie wollten ihre Geschichte ja beweisen und es hatte ja schon einmal geklappt und so kam es dass dann kurz nach Mitternacht das Boot, von einer riesengroßen Welle umgeworfen wurde und die Mannschaft kenterte. Bei dem Unglück bekam einer der Männern einen Mast auf den Kopf. Der Mannschaft gelang es alle wieder auf das gekenterte Boot zu ziehen, doch sie waren manövrierunfähig.
Eddie, unser Rettungsschwimmer, dem nichts passiert war, hatte sein Surfbrett an Board. Er wollte sofort los paddeln, um Hilfe zu holen. Es war mitten in der Nacht und die anderen sagten, er solle erst am nächsten Morgen paddeln, ein mitten in der Nacht, in dem Sturm war es lebensgefährlich zur nächsten Insel zu paddeln. Doch in der Nacht ging es dem Verletzten immer schlechter und so paddelte Eddie dann doch los. Das war das letzte Mal, dass Eddie gesehen wurde.
Und es ereignete sich so, dass am nächsten Morgen das Boot zufällig von einem Touristendampfer gefunden wurden und die ganze Mannschaft gerettet wurde. Und seit dem gibt es auf Hawaii das Sprichwort "What would Eddie do?"
Und es meint genau das "Tue das richtige, nicht das was leicht ist." Natürlich ist die Geschichte unfassbar tragisch, doch was Eddie hinterlassen hat, war super wichtig. Eddie ist voller Mut los zu paddeln und Hilfe zu holen. Obwohl er wusste, dass er dabei sterben könnte, und trotzdem das richtige zu tun. Und wie oft gibt es im Leben Situationen in denen weit weniger auf dem Spiel steht und wir intuitiv wissen, was das Richtig wäre und es trotzdem nicht zu tun. Und sich in solchen Situationen die Frage zu stellen "What would Eddie do?"
Wie kannst Du diese Frage für Dich nutzen? Hier kommen Werte ins Spiel. Unter diesem Link findest Du noch einen Artikel zum Thema Werte.
Bei der Nutzung deiner Werte geht darum, dass Du je besser Du diese kennst, desto leichter fällt es Dir, diesen entsprechend zu leben. Dazu möchte ich Dir drei Schritte an die Hand geben:
Schritt: Finde Deine Werte heraus. Als kleines Geschenk für Dich, damit Du Deine Werte strategisch reflektieren kannst, habe ich eine kurze Werteübung für Dich vorbereitet. Lade dazu deine Werteübung unter diesem Link runter.
Schritt: Was würde ich im Sinne meiner Werte tun? Mit dieser Frage nutzt Du Werte gezielt für Deine Entscheidungsfindung. Und auch mein Coaching Klient nutzt seine Werte oft. Einer seiner höchsten Werte ist Klarheit, und so stellt er sich die Frage: Was ist im Sinne der Klarheit das richtige Verhalten und dann geht es es durch und zwar bis zum Ende.
Schritt: Was ist der erste Schritt, den Du umsetzen kannst?
Natürlich, ist das manchmal nicht so leicht, denn innerlich fühlt es sich an, als ob wir los paddeln müssten mit unserem Surfbrett, mitten in die Dunkelheit, in die unbekannten Wellen der Nacht und wir nicht wissen, ob wir sicher ankommen. Übertragen auf den Berufsalltag bedeutet das, das wir manchmal nicht wissen, wie die Reaktion des Gegenübers ausfallen wird.
Vielleicht inspiriert Dich die Geschichte von Eddie genauso, wie mich damals in diesem kleinen Theater in Charlottenburg. Ich möchte Dich dazu einladen in Dich rein zu fühlen und Dir zu überlegen, das zu tun was wirklich richtig ist und nicht das was der leichtere Weg ist.
Und das in einem Kontext, in dem mir durch aus bewusst ist, wir uns in einer Welt bewegen, das links und rechst von ihm sich eben viele Menschen auch nicht fragen, was das richtig wäre und das das auch eine große Überwindung kostet. Aber den Gewinn den Du bekommst ist unendlich, denn Du gewinnst die Glaubwürdigkeit Dir selbst gegenüber. Und Du gewinnst auf diese Weise natürlich auch den Respekt des Teams.
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